Aktien mit Dividende oder lieber nicht?
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Aktien mit Dividende oder lieber nicht?

Dividenden sind immer ein sehr heisses Thema und es gibt diverse Gründe welche für Dividenden Aktien / Ausschüttende ETF’s oder dagegensprechen. Ich investiere neben diversen anderen Assets auch in Dividendenaktien als auch in Aktien welche keine Dividende ausschütten. Ich halte da eine ausgewogene Mischung für eine gute Strategie, das ist jedoch meine Strategie und soll keine Empfehlung oder Anlageberatung sein (Disclaimer beim Impressum). Investiert immer mit eigener Recherche und nur so viel Kapital wie ihr auch verkraften könntet zu verlieren und ihr deswegen keine Schlaflosen Nächte habt.

Als ich vor einigen Jahren anfing, an meiner Finanziellen Bildung zu arbeiten, habe ich erst über 6 Monate damit verbracht, mir Wissen anzueignen und mir eine Strategie zusammenzustellen. Zu meiner momentanen Strategie kam ich jedoch erst kurz vor Ende dieses Prozesses. Sehr lange hatte ich kein Interesse an Dividendenaktien und konzentrierte meinen Research auf Thesaurierende ETF’s und Kursraketen. Nach einigen Büchern über die Dividenstrategie, welche ich nur las, um meine Finanzielle Bildung in diesem Bereich zu erweitern und den Entscheid, mich nicht auf Dividenden zu konzentrieren zu untermauern, kam ich auf den Geschmack von Dividenden. Ich habe entschieden, dass Dividendenaktien einen Teil meiner Strategie ausmachen sollen. Ich wollte aber nicht den Aktien mit sehr hoher Dividendenrendite nachjagen, es sollen auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Dynamik mit welcher die Dividende erhöht wird und auch die Kontinuität der Erhöhungen der Dividende. Daraufhin habe ich begonnen zu investieren.

Als meine erste, anfangs noch sehr kleine Dividende im zweistelligen Eurocent Bereich ankam, freute ich mich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Dieses Gefühl hat auch heute nicht nachgelassen, die Beträge haben sich erwartungsgemäss erhöht, sowohl monatlich als auch Jährlich erhalte ich einen grösseren Obolus von den betreffenden Unternehmen. Allen Anfängern sei jedoch gesagt: Dividenden sind nicht mit Zinsen vergleichbar! Eine Dividende muss nicht zwingend bezahlt werden und auch Unternehmen, welche seit Dekaden die Dividenden stetig erhöht haben, können die Erhöhung einfach aussetzen, die Dividende senken oder, wie in der jüngsten Corona Kriese bewiesen auch ganz streichen. In meinem Depot hat zum Beispiel Royal Dutch Shell die Dividende im Jahr 2020 um über 60% gesenkt, eine Reduktion der Dividende von Shell gab es zuletzt im 2. Weltkrieg!

Ein weiterer Negativer Punkt sind die Steuern welche auf Dividenden erhoben werden, in diversen Ländern gibt es Quellensteuern, welche man je nach Abkommen mit dem Land in dem man den Wohnsitz hat zurückerstatten kann. In Deutschland gibt es ausserdem einen Freibetrag, trotz allem Zahlen jedoch alle Aktionäre gewisse Steuern wie den Solidaritätsbeitrag auf deutsche Aktien etc. Ich habe meinen steuerlichen Wohnsitz in der Schweiz, bei mir werden alle Zinsen und Dividenden auf mein Einkommen draufgerechnet und darauf zahle ich dann steuern. Je nach dem wie hoch diese ausfallen, komme ich unter Umständen in eine höhere Steuerkategorie (Progression) was das Ganze nicht sehr rentabel machen könnte, obwohl die Steuern in der Schweiz Verhältnismässig gering sind im europäischen Vergleich. Kursgewinne sind andererseits Steuerfrei, sofern man nicht als professioneller Anleger eingestuft wird, was diverse Voraussetzungen hat und relativ selten passiert. Als Schweizer habe ich also steuerliche Vorteile bei Kursgewinnen und mögliche Nachteile bei Dividenden, logischerweise sollte ich mich also auf Thesaurierende ETF’s und Aktien ohne Dividende konzentrieren, mache ich aber Bewusst nicht. In Deutschland gibt es den Freibetrag von 801 Euro für Alleinstehende bzw. 1602 Euro für Verheiratete. Sowohl Kursgewinne (als auch damit verrechnete Kursverluste) und Dividenden zählen zu diesen Beträgen, somit wird der Freibetrag von Anlegern ohne Dividendenaktien erst beim Verkauf einer Aktie oder eines Thesaurierenden ETF’s verzehrt, alle Jahre in denen keine Kursgewinne realisiert werden, bleibt der Freibetrag «verschwendet». Es kann daher steuerlich Sinn machen, den Freibetrag so auszuschöpfen. Gleichzeitig kann es sein, dass man damit auch in Zugzwang kommt, Aktien zu verkaufen und erneut zu kaufen, nur um einen teil des Freibetrages auszuschöpfen, obwohl man damit natürlich auch die Ordergebühren zahlen muss, einmal für den Verkauf und nochmals für das zurückkaufen, was dann an der Rendite zehrt.

Dividendeninvestoren können jedoch genauso ihre Aktien welche eine gute Performance hingelegt haben verkaufen um Gewinne zu realisieren oder um das Portfolio umzuschichten und damit den Freibetrag ausnutzen. Wie bei Warren Buffett ist auch meine bevorzugte halte Dauer von Aktien: Für immer. Es kann jedoch passieren, dass ein Unternehmen sich in eine Richtung entwickelt, welche nicht mit dem Ursprünglichen Investment Case übereinstimmt und die Aktie aus meinem Portfolio fliegen kann, dass ist jedoch bisher nicht passiert, ich habe lediglich einige Sparpläne angepasst.

Viele Investoren, unter anderem diverse Youtuber und Blogger, träumen und propagieren von einer Rente aus Dividenden, nicht erst mit 60 sondern lieber mit 40 oder jünger. Die Strategien sind dementsprechend sehr unterschiedlich, einige sind jünger und risikofreudiger, andere sind älter und haben nicht mehr ganz soviel Zeit, etwaige Verluste bis zum Rentenalter aufzuholen, einige sind alleinstehend und können monatlich etwas mehr zur Seite legen, andere haben Familie und haben eine geringere Sparquote. Ich habe das Glück einen grösseren Betrag monatlich in Aktien investieren zu können und unsere Kids haben auch ein Depot, welches jedoch auf meinen Namen läuft. (Warum unsere Kinder kein eigenes Depot haben und welche Strategie ich bei der Auswahl der Werte gewählt habe werde ich in einem späteren Blogbeitrag erläutern.) Um sich eine Rente mit Dividenden zu erarbeiten, muss man erst mal wissen, wie viel Geld man monatlich benötigt und alle Kosten welche in einem Jahr anfallen aufsummieren. Wenn man das gemacht hat, sieht man wie viel «Nettodividende» man für eine Rente benötigt und kann anhand der durchschnittlichen Dividendenrendite das einzusetzende Kapital ausrechnen. (Schock! Nicht gerade wenig oder?) Der kleine Vorteil von Dividendeninvestoren ist hierbei natürlich, dass diese nach dem Ansparen in Thesaurierenden ETF’s nicht in ausschüttende umschichten müssen und Jahr für Jahr eine etwas höhere Dividende erhalten, was sicher ein enormer Motivations-Boost ist und bereits ein stetig steigender Cashflow. Ob das Ziel der Rente mit Dividenden für dich erreichbar ist oder nicht, das kannst nur du selbst wissen.

Viele vergleichen Wachstumsaktien mit Achterbahnen, da die Kursgewinne genau so schnell verschwinden können wie sie erschienen sind. Dasselbe kann auch bei Dividendenaktien passieren, hier kommt noch hinzu, dass die Dividende gestrichen werden könnte, wenn das Unternehmen in Bedrängnis kommt. Ich versuche meine Auswahl so zu treffen, dass ich Value Werte kaufe, welche auch ein gutes und beständiges Geschäftsmodell haben wie Coca-Cola, Procter & Gamble oder Johnson & Johnson. Die Produkte finden sich in fast jedem Haushalt und sind kaum noch wegzudenken und geben eine gewisse Sicherheit. Wie jedoch schon André Kostolany schon gesagt hat: «An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.»

Mein Resumé: Wie beim «Chäs-Fondue», die richtige Mischung machts aus. Ich investiere in Wachstumswerte und in Dividendendickschiffe, lasse mir jedoch auch nicht ein kleines risikoreicheres Investment entgehen. Meine Dividendenwerte erfreuen mich Woche für Woche und Monat für Monat mit stetig wachsenden Beträgen, jedoch haben Werte wie Tesla, Amazon, Microsoft und Apple zeitgleich eine viel grössere Rendite eingebracht als meine Dividendenflaggschiffe. Welche Aktien bevorzugst du? Mit oder ohne Dividende? Schreib es mir in den Kommentarbereich.

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